Die täglichen Impulse im Rosenkranzmonat Oktober stammen von Pater Martin Baronowski LC. Mit seiner freundlichen Genehmigung dürfen wir diese auf unserer homepage veröffentlichen. Sie wurden von Pater Martin bereits im August verfasst und versendet und geben Impulse zur Begleitung. Vergelt's Gott.
Tagesimpulse im Rosenkranzmonat Oktober 2025
1. Oktober
Der Mensch ist ein soziales Wesen und für sich allein gar nicht lebensfähig. Auch wenn Gott der Ursprung alles Guten ist, so vermittelt er zumeist seine Gaben durch Menschen: Das irdische Leben durch Eltern, Bildung durch Lehrer, Nähe durch Freunde, Heilung durch Ärzte, das ewige Leben durch Priester. Insofern ist die Begleitung für den Menschen natürlich und seinem Wesen entsprechend. Gott hat die Menschen einander anvertraut. Sie sollen sich nicht nur in den praktischen Dingen des Lebens helfen, sondern auch auf dem Weg zu Gott und ihrer letzten Bestimmung. Der Nächste ist daher von Gott nicht als Konkurrent oder Problem gedacht, sondern als Geschenk und Auftrag. Daraus ergeben sich unterschiedliche Formen der Begleitung – explizit und implizit, bewusst oder unbewusst, positiver oder negativer Art.
2. Oktober
In einem Moment der Überlastung lässt sich Mose von seinem Schwiegervater Jitro beraten und befolgt seinen Vorschlag. Das wird ihm und dem Volk zum Segen (vgl. Ex 18). Da man oft bei sich selbst die Probleme so nicht klar erkennen und lösen kann, hilft er Blick von außen. Deshalb rät die Heilige Schrift: „Suche bei jedem Verständigen Rat und verachte keinen nützlichen Rat!“ (Tob 4,18).
3. Oktober
Gott selbst begleitet sein Volk auf dem Weg aus der Sklaverei in Ägypten in das Gelobte Land. Seine Nähe wird sichtbar durch die Wolke und die Feuersäule. Er rettet die Israeliten vor ihren Feinden, gibt ihnen Wasser und Nahrung, vergibt ihnen ihre Sünden, offenbart ihnen das Gesetz als Weg in die Freiheit und schließt mit ihnen einen Bund.
4. Oktober
David und Jonathan sind ein biblisches Beispiel für eine wertvolle Begleitung durch echte Freundschaft. Sie stehen zueinander und helfen sich gegenseitig. Daher preist die Heilige Schrift die Freundschaft: „Ein treuer Freund ist ein starker Schutz, wer ihn findet, hat einen Schatz gefunden. Für einen treuen Freund gibt es keinen Gegenwert, seine Kostbarkeit lässt sich nicht aufwiegen. Ein treuer Freund ist eine Arznei des Lebens und es werden ihn finden, die den Herrn fürchten. Wer den Herrn fürchtet, hält aufrechte Freundschaft, denn wie er selbst, so ist auch sein Nächster“ (Sir 6,14-17).
5. Oktober
Die Könige des Volkes Gottes wurden durch die Propheten begleitet, die im Auftrag des Herrn zu ihnen sprachen, sie in ihrem Dienst ermutigten, bei Fehlverhalten zurechtwiesen und die Treue zum Bund und den Geboten einforderten. Nicht immer war diese Stimme angenehm, oft sagten sie genau das, was der König nicht hören wollte. Während Saul als König verworfen wurde, weil er sich den Anweisungen des Propheten Samuel widersetzt hatte, zeichnete sich David durch Reue und Umkehr aus, als ihm der Prophet Nathan seine Sünde vorhielt, und fand dadurch das Erbarmen Gottes.
6. Oktober
Als der Feldherr Naaman voller Zorn den Weg zur Heilung zurückwies, den ihm der Prophet Elischa übermittelt hatte, „traten seine Diener an ihn heran und redeten ihm zu: Wenn der Prophet etwas Schweres von dir verlangt hätte, würdest du es tun; wie viel mehr jetzt, da er zu dir nur gesagt hat: Wasch dich und du wirst rein“ (2 Kön 5,13). Begleitung und wertvolle Hilfe kommen nicht nur von Weisen und Gelehrten, sondern auch von einfachen Menschen. Daher ist es wichtig, demütig auf das Wahre und Gute zu hören. Der Stolze lernt nicht vom Weisesten, der Demütige sogar von einem Esel.
7. Oktober
In der Ehe werden Mann und Frau einander anvertraut, um sich gegenseitig auf dem Weg des Lebens und des Glaubens zu begleiten. So trug der Glaube Abrahams auch seine Frau Sarah, Elkana tröstete seine Frau Hanna, und sie verkündete ihm die Botschaft des Propheten Eli. Die Königin Isebel verführt ihren Mann Ahas zu bösen Taten, doch der Glaube von Elisabeth erhebt den Unglauben des Zacharias. Maria und Josef stärken sich gegenseitig in der Sendung, Jesus anzunehmen und mit ihm zusammen zu leben.
8. Oktober
Das biblische Buch Tobit zeigt die Begleitung des jungen Tobias durch den Erzengel Raphael: Dieser beschützt ihn, rettet ihm das Leben, führt ihn zur Hochzeit, lässt seine Reise gelingen und bewirkt auch die Heilung seines Vaters. Begleitung beschränkt sich daher nicht nur auf rein menschliche Beziehungen, sondern hat auch eine übernatürliche Dimension. Die himmlische Hilfe besteht jedoch nicht in Magie oder Heinzelmännchen, welche die unliebsame Arbeit übernehmen, sondern ist Frucht der Barmherzigkeit und des Gottvertrauens.
9. Oktober
Christus ist der Begleiter schlechthin. Er kommt als zweite Person der göttlichen Dreifaltigkeit auf die Erde, um den Menschen die Nähe und Liebe Gottes zu offenbaren. „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen“ (Phil 2,6-7). In Christus spricht Gott nicht von oben herab, sondern als Mensch zu Menschen: „Wir haben ja nicht einen Hohepriester, der nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen, sondern einen, der in allem wie wir versucht worden ist, aber nicht gesündigt hat“ (Hebr 4,15).
10. Oktober
Jesus machte die Begleitung zur zentralen Aufgabe seines Wirkens: Den Großteil seiner Zeit widmete er nicht den Massen, sondern seinen Aposteln: Ihnen erklärte er den Sinn der Gleichnisse, sie sandte er aus, um das Evangelium zu verkündigen und zu heilen, mit ihnen zog er sich an einsame Orte zurück, ließ sie an seinem Leben teilhaben, stärkte ihren Glauben und korrigierte ihre Fehler.
11. Oktober
Die Verkündigung des Evangeliums erfordert immer die Gemeinschaft. Daher sandte Jesus seine Apostel und die Jünger zu zweit aus (vgl. Mk 6,7 und Lk 10,1). Dies ermöglichte, dass sie sich gegenseitig begleiten und das Evangelium nicht nur mit Worten verkünden, sondern auch durch das Zeugnis eines versöhnten und liebevollen Umgangs miteinander. Diesem Auftrag folgten die Apostel: Petrus und Johannes gingen gemeinsam in den Tempel (Apg 3,1ff), Paulus war auf seinen Missionsreisen zunächst mit Barnabas (vgl. Apg 13,2) und später mit Silas unterwegs, Barnabas nahm Johannes Markus mit (Apg 15,39-40).
12. Oktober
Das Evangelium berichtet ausführlich über die Begleitung des Petrus durch den Herrn: Jesus kommt in sein Leben und in seine Welt durch das Fischen und beruft ihn zum Menschenfischer, er nimmt ihn beiseite und lässt ihn besondere Erfahrungen machen wie z.B. die Auferweckung der Tochter des Jairus, die Verklärung oder das Gebet im Garten von Getsemani. Er lobt sein Bekenntnis und korrigiert seine Fehler wie z.B. die Ablehnung des Kreuzes oder die Weigerung, sich von ihm die Füße waschen zu lassen. Doch auch nach der Verleugnung lässt Christus Petrus nicht fallen, sondern begegnet ihm wiederum am See, gibt ihm die Gelegenheit, seine Liebe zu erneuern, und bestätigt seine Sendung.
13. Oktober
Jesus tritt ungefragt und zunächst unerwünscht in das Leben der Samariterin ein. Er kommt nicht zu ihr, weil sie ein einlädt, sondern weil sie ihn braucht. Mit viel Feingefühl, Verständnis und Geduld aber auch mit Klarheit, Wahrheit und Bestimmtheit lenkt er das Gespräch und offenbart dabei seine Liebe und Barmherzigkeit. Diese Begleitung ist zunächst nicht unbedingt angenehm, aber doch heilsam und bereichernd, so dass diese Frau erfüllt und voller Freude andere Menschen zu Jesus einlädt (vgl. Joh 4).
14. Oktober
Die Neugier und das Interesse von Zachäus nutzt Jesus, um sich bei ihm einzuladen: „Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben“ (Lk 19,5). Beim Mahl hält der Herr dem Zöllner keine Moralpredigt und kümmert sich nicht darum, was die Leute reden. Die Begleitung Christi erzwingt nichts, sondern lässt Raum für Freiheit, so dass der Gastgeber selbst die Initiative ergreift und verkündet, wie er sein Leben ändern möchte. Jesus nimmt jeden so an, wie er ist, aber er lässt ihn nicht so, wie er war, sondern macht ihn zu dem, was er im Plan Gottes sein kann und soll.
15. Oktober
Die Begegnung des Herrn mit den Emmausjüngern ist ein Paradigma der Begleitung Jesu: Er lässt seine enttäuschten und entmutigen Jünger nicht allein, sondern geht mit ihnen, ohne sie dabei mit seiner Gegenwart zu erdrücken. Bevor er Antworten gibt, stellt er Fragen und lässt sie reden. Er bringt ihr Herz zum Brennen, indem er ihnen den Sinn der Schrift erschließt, und lässt zugleich Freiheit. Er drängt sich nicht auf, sondern will eingeladen werden. In der Eucharistie zeigt er seine Nähe und bleibt doch ein Geheimnis. Die Begleitung mündet schließlich in die Sendung, welche im Teilen der erfahrenen Freude besteht.